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Headshaking beim Pferd

Headshaking - Ursachen, Hilfe und Heilung -Ein Erfahrungsbericht

Diesen Blog schreibe ich, nachdem ich auf Youtube einen traurigen Bericht über ein Pferd mit Headshaking gesehen habe. Die Besitzerin sagte, sie hätte alles versucht. Das Headshaking-Syndrom - es ist ja keine Krankheit - hat jedoch so viele Ausprägungen und Ursachen, dass man - so wie ich - Jahre damit beschäftigt sein kann, Ursachen zu suchen und die Symptome zu lindern.

Headshaking zeigt sich bei Pferden als Kopfschlagen, Kopfschütteln und auch immer wiederkehrendes Bedürfnis sich überall die Nase zu reiben.

Was verursacht Headshaking?

Headshaking aufgrund von allergischer Rhinitis

Rhinitis ist eine Entzündung der Nasenschleimhäute. Menschen kennen die allergische Rhinitis in Form von Heuschnupfen und Pollenallergie. Beim Pferd handelt es sich um letzteres, insbesondere um Allergien gegen Pollen von Bäumen, Rapsfeldern oder Hecken.

Headshaking aufgrund von Pilzbefall

In einer Cavallo las ich einst von einem Headshaker, bei dem der  Tierarzt einen Pilzbefall auf der Nasenschleimhaut  feststellte. Das Pferd konnte veterinärmedizinisch behandelt werden und wurde wieder gesund.

Headshaking durch eine Entzündung des Trigeminusnerves

Dieser Nerv versorgt das Gesicht - sein Hauptast verläuft unterhalb des Auges entlang vom Jochbein. In der Humanmedizin kennt man die Trigeminusneuralgie als eine der schmerzhaftesten Zustände überhaupt, jedoch wurde nachgewiesen, dass sich die Nervenbahnen beim Headshaker, im Gegensatz zu Menschen, die unter Trigeminusneuralgie leiden, nicht verändern. Desweiteren wurde auch eine Reizung durch Herpesviren ausgeschlossen. Diese Meinung wird jedoch von Dr. Bingold, dem Leiter der Pferdeklinik Großostheim, nicht geteilt.


Andere mögliche Ursachen wie Zähne, Wirbelsäulenprobleme, Photophobie (Lichtempfindlichkeit), Sattelpassform und Stressituationen sollten auch überprüft werden.

Was du selbst tun kannst: Schau dein Pferd von vorne an und überprüfe, ob die Augen auf gleicher Höhe sind und gleich aussehen. Wenn das nicht der Fall ist, kann es sein, dass dein Pferd ein Problem im Genick hat. Die Masterson Methode kann hier Aufschluss und Hilfe bieten.

Sollte dein Pferd seinen Kopf schütteln, ist es wichtig, erst einmal genau zu beobachten, wann das Symptom auftritt. Gibt es einen Hinweis auf die Ursache, kann das Symptom gelindert oder sogar fast eliminiert werden. 

Ursachen und Hilfe bei Headshaking

1. Das Netz vor den Nüstern

Schon vor 20 Jahren erlebte ich, wie das Pferd einer Miteinstallerin beim Ausreiten heftig mit dem Kopf schlug. Die Besitzerin hatte sehr schnell eine Lösung: Ein Stück Fliegennetz, das sie am Nasenriemen befestigte. Ihr Pferd zeigte fortan keine Headshaking Symptome mehr und sie konnte wieder in Ruhe ausreiten.

Ähnlich bei zwei Schulpferden, in einem Verein, wo ich einst Unterricht gab. Sie trugen immer Fliegenbändel am Nasenriemen, egal ob in der Halle oder auf dem Platz, im Winter oder Sommer. Ohne konnten sie gar nicht geritten werden. Schon bei dem Versuch, die Trense etwas lockerer zu verschnallen, fing eine Stute an, mit dem Kopf zu schlagen. Das mag aufs erste seltsam erscheinen, aber der eine oder andere kennt die Erfahrung, dass bei Kopfschmerzen, Druck bessert.

2. Headshaking und Emotionen der Bezugspersonen/Reiter

Irgendwann und irgendwo hatte ich darüber gelesen. Und nicht weiter daran gedacht. Bis ich eines Tages einen homöopathisch arbeitenden Tierarzt zu meinem Pony holte, dass immer wieder den Kopf warf. Aber es zeigte manchmal auch ein richtiges Kopfschütteln unter dem Sattel. Dieser Tierarzt arbeitete mit sogenannten Familienaufstellungen. Er schaute sich also konkret die Beziehungen zu anderen Pferden und Bezugspersonen an. Er sagte mir, dass ich lernen müsste, mit meinen Emotionen besser umzugehen, da sich dies auf das Headshaking auswirken würde. Davon in Kürze mehr in meinem Blog "wohin mit meiner Wut". An dieser Stelle nur: Durch Meditation habe ich gelernt, Ärger und Stress sofort umzupolen und meinen Pferden das zu geben was jedes Pferd braucht: Sicherheit, Führung und Mitgefühl.

Die Homöopathie half damals. Jahre später fing das gleiche Pony eines Tages an in einer Reitstunde mit einem total aufgedrehten Kind - die Eltern hatten bereits die Reithalle verlassen, weil sie es nicht mehr aushalten konnten - den Kopf zu schütteln. Sobald ich das Kind so beschäftigen konnte, dass es ruhiger wurde, hörte auch das Headshaking auf.

So ähnlich auch diese Geschichte: An einem schönen Sommertag ritt ich mit einem Mädchen aus. Wir ritten Schritt, trabten und galoppierten. Aber das Mädchen saß die ganze Zeit mit steinerndem Gesicht auf dem Pferd. Ich sagte "lob doch mal dein Pferd!" und abwesend klopfte sie auf den Hals. Irgendwann fing das Pferd an mit dem Kopf zu schütteln, es wurde so schlimm, dass das Mädchen absitzen musste und den Rest des Weges führte. Also freue dich beim Reiten, dein Pferd wird aufblühen.

3. Headshaking, TCVM, Lichtempfindlichkeit und Leberbelastung

In der Naturheilkunde kennt man das Phänomen, dass sich Schwermetalle, die vom Körper weder ausgeschieden, noch in Fettgewebe eingelagert werden können, auf Nervenbahnen abgelagert werden. Darüber hinaus ist in der Veterinär- und Humanmedizin hinrichend bekannt, dass Leberbelastungen zu Lichtempfindlichkeit führen, ein typisches Symptom bei vielen Headshakern. In der TCM bzw. TCVM, also der Traditionellen Chinesischen Veterinärmedizin gehört das Auge zum sogenannten Funktionskreis Leber. Dieser Funktionskreis wiederum hat in der TCM einen sehr starken Bezug zu der Emotion Wut.

Hier kann Alpha-Liponsäure helfen, u.a. enthalten in homöopathischer Form in Coenzyme compositum der Firma Heel.  Dieses Mittel war schon vor 19 Jahren im Standardrepertoire der bekannten Tierheilpraktikerin Melanie Hahlweg, bei der ich ein Praktikum absolvierte. Auch viele Tierärzte setzen es ein, denn es hilft dem Körper dabei, Therapieblockaden zu durchbrechen und zu entgiften.

4. Headshaking und Rücken-/ISG-Probleme

Der Quarterwallach einer Bekannte zeigte bei einer Übungseinheit Bodenarbeit auf dem Platz seine Headshaking Symptome. Deshalb hatte sie erst mit dem Turniersport aufgehört und schließlich ritt sie ihn fast gar nicht mehr. Mir fiel damals auf, dass er immer mit Headshaking anfing, wenn er das Kreuzdarmbeingelenk vermehrt belasten musste. Sie lies ihn schließlich von einer Tierheilpraktikerin mit Akupuntur behandeln mit dem Ergebnis, dass er keine Headshaking Symptome mehr zeigte und wieder voll geritten werden kann.

Mein Knabstrupper wurde nach jahrelangen Irrwegen letztes Jahr endlich mit Kissing Spines diagnostiziert. Im April bekam er auf der Weide extremes Headshaking. Ich konnte ihm mit einem "kleinen" homöopathischen Mittel sofort helfen. Mit Rückengymnastik, Homöopathie und Akupunktur kamen wir dann gut durch den Sommer.

5. Headshaking, Allergie und Prozessionsspinner

Im Mai diesen Jahres zeigte mein Knabstrupper Hidalgo wieder extremes Headshaking auf dem Paddock. Die Wunderglobuli vom letzten Jahr halfen nicht und ich war kurze Zeit ratlos. Auch mein Pony schüttelte auf einmal wieder extrem seinen Kopf. Dann sah ich die Prozessionsspinner in der Eiche und riegelte sie ab. Damit war das Headshaking wieder vorbei. Hier geht es zu meinem Blog über meine Erfahrungen mit Eichenprozessionsspinnern:

6. Weitere Informationen

Eine homöopathisches Konstitutionstherapie wie oben bereits erwähnt, ist eine gute Möglichkeit, Headshaking zu lindern oder sogar ganz zu heilen.

In einer Studie an der Universität von Californien wurde herausgefunden, dass Magnesium zusammen mit Bor, eine Linderung der Headshaking-Symptome bewirkt.

Eine weitere Studie an der Universität von Californien hat untersucht, ob intravenös verabreichte Elektrolyte einen Einfluss auf Headshaking - verursacht durch eine Reizung des Trigeminusnerves - hat, da die Säure-Basen-Konzentration und Elektrolyte im Blut einen Einfluss auf Nervenschmerzen generell haben. Es wurde herausgefunden, dass NaHCO3 das Headshaking um bis zu 50% verringern konnte.


Fazit:

Wer Rubinio's Geschichte auf der Homepage der Headshaker-Selbsthilfegruppe gelesen hat, wird hier ein paar Parallelitäten erkennen. Wenn es sich nicht "nur" um ein Headshaking handelt, das alleinig durch eine allergische Rhinitis ausgelöst wird, kommen sehr oft mehrere Faktoren zum Tragen.

Gib nicht auf! Viele Wege führen nach Rom ...

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