Gestern habe ich erfahren, dass in der Nachbarschaft fünf Pferde eingeschläfert werden mussten, weil sie Ahornsetzlinge - also die ersten Triebe von jungen Ahornbäumchen gefressen hatten. Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass es nur die Früchte sind, die für Pferde vor allem im Herbst tödlich sein können. Gestern habe ich auch sofort die Umgebung unseres Paddocks abgesucht und feststellen müssen, dass es jede Menge von diesen Setzlingen gibt, zum Teil versteckt im hohen Gras. Heute geht es weiter mit rausrupfen ...
Nicht jede Ahornsorte ist für Pferde gefährlich, aber leider die am weitesten verbreitete Spezie, nämlich der Bergahorn, lateinisch Acer pseudoplatanus, enthält das für Pferde tödliche Gift Hyperglycin, kurz HGN.
Dieses Gift ist nicht nur in den Samen und Sprossen, sondern auch in den Blättern enthalten. Auch wenn die Konzentration in den Samen am höchsten ist, kann der Giftgehalt von Samen zu Samen, von Setzlingen zu Setzlingen und Baum zu Baum variieren. Experten raten zur Beseitigung der Bäume, worauf man jedoch als Pferdehalten keinen Einfluss hat.
Die Vergiftungserscheinung durch die Aufnahme der Ahornsamen sind als atypische Weidemyopathie bekannt. Diese Krankheit ist manchmal noch wie folgt behandelbar: Der Tierarzt wird für Glukose- und Insulinzufuhr sowie Flüssigkeitszufuhr sorgen. Darüber hinaus ist warmhalten und verminderte Bewegung angezeigt sowie Carnithin, Vitamin C, E und B2 und Selen. Evtl. auch Aktivkohle und Laxantien. Evtl. gibt der Tierarzt noch Acepromazin als Muskelrelaxans.