· 

Kleine Wunden beim Pferd versorgen

Kleine Wunden beim Pferd versorgen

Meine Erfahrungen aus über 20 Jahren Pferdehaltung

In einem anderen Blog habe ich schon von meinem Erlebnis mit meinem ersten Pferd erzählt, das eine Schramme am Hinterbein hatte und ich sofort den Tierarzt rief. Dieser drückte mir nach der Behandlung eine Flasche Silberspray in die Hand mit dem Kommentar: "So - das können Sie beim nächsten Mal auch selbst". Hätte ich ihn gar nicht rufen sollen? Jedoch musste ich schon jung - während meiner Tätigkeit als Pferdepflegerin für einen Springreiter - feststellen müssen, was passieren kann, wenn Wunden am Bein beim Pferd nicht rechtzeitig erkannt werden. Diese begnadete Holsteinerstute hatte ein sogenanntes Elefantenbein als Folge einer kleinen Verletzung, vermutlich von einer Mistgabel. Das betroffene Hinterbein war immer auf das ungefähr sechfache des normalen Umfanges angeschwollen. Vor der Springprüfung musste ich sie eine Stunde Schritt reiten, dann war das Bein abgeschwollen und sie konnte traben, galoppieren und springen. So war ich also schon immer sehr versichtig.

Schnelle Wundheilung

Im August 2005 lies ich morgens meine Pferde auf die Wiese. Dabei buckelte einer der Wallache und traf einen anderen Wallach am Vorderbein. Es war eine relativ tiefe Wunde im Muskel und mir war sofort klar, da muss ein Tierarzt dran und nähen. Dieser kam auch sehr schnell und versorgte mit ein paar Stichen die Wunde. Nun war es Sommer, zu einer Zeit und in einer Gegend wo wir massenhaft Insekten hatten. Mir war klar, dass ich noch etwas anderes machen musste. Ein Verband war an der Stelle leider nicht möglich. So ging ich hin, rührte Heilerde an und kleisterte sie auf die Wunde. Als der Tierarzt mehrere Tage später zum Fäden ziehen kam, war er begeistert, wie gut die Wunde verheilt war. Fortan benutzte ich immer Heilerde für Wunden bei meinen Pferden. Jahre später sagte mir eine Tierärztin, dass man Heilerde nicht benutzen sollte, solange noch Fäden in der Wunde sind, erst danach. Aber in diesem Blog geht es in erster Linie um kleine Wunden, die nicht genäht werden müssen und mein folgendes Anschauungsbeispiel ist eine wirklich sehr kleine Wunde:

 

 

 

 

 

 

Bei dieser kleinen Wunde könnte man darüber streiten, ob überhaupt eine Wundversorgung nötig ist. Aber wie bereits geschrieben, kann man bei Wunden am Pferdebein niemals vorsichtig genug sein. Dazu kommt die Jahreszeit bzw. Fliegen sowie die Nähe zum Boden, wo Verschmutzung der Wunde zu erwarten ist.

Wie versorge ich eine kleine Wunde am Pferdebein?

 

 

 

Die folgenden Utensilien habe ich immer vorrätig:

 

1. Desinfektionsmittel für die Wunde: Betaisodona (enthält Jod)

 

2. Tupfer / saubere Tücher / Wundkompressen (steril) wenn 

    möglich  / Taschentücher - bei tieferen Wunden besser mit

     sterilen Wundkompressen arbeiten

 

3. Heilerde (gibt es bei Rossmann, dm oder in jeder Apotheke) auch

     fertig angerührt, diese enthält dann jedoch Konservierungstoffe

 

 

 

 

 

Zuerst habe ich Betaisodona auf das Taschentuch großzügig aufgetragen und damit die Wunde abgewischt. Manchmal muss man Wunden erst abspritzen. Bitte achte darauf, das Wasser aus dem Schlauch erst laufen zu lassen, bevor du es auf eine Wunde richtest, da vorne am Schlauch immer Keime sitzen. Besser ist auf jeden Fall Stadtwasser statt Brunnenwasser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann habe ich die Heilerde mit Betaisodona angerührt. Damit bin ich auf der sicheren Seite, um keine Keime in die Wunde zu bringen. Ich habe jetzt quasi doppelt desinfiziert. Und ich kann die Konsistenz der Mischung auf die Wunde anpassen. Ist es eine nässende Wunde, möchte ich vielleicht eine sehr trockene Konsistenz.

 

 

Danach nimmt man ein Paar Einmalhandschuhe und kleistert die Mischung auf die Wunde. Je nachdem wo die Wunde ist, und wie man die Heilerde angerührt hat, kann es passieren, dass die Hälfte sofort wieder abfällt. Hier muss man Geduld haben und entsprechend nachbessern.

 

Wenn die Pferde im Winter auf einem Matschpaddock stehen, kann man darüber einen Verband machen, mit Wundkompresse etc.

 

Die gesamte Prozedur muss man dann täglich wiederholen, bis die Wunde geschlossen ist. In diesem Beispiel reichte eine einmalige Behandlung.

Bitte beachte: In diesem Blog teile ich meine Erfahrungen. Es ist kein medizinischer Rat und ich übernehme keine Haftung jeglicher Art. Die hier beschriebene Vorgehensweise ersetzt keinen Tierarzt, den du im Zweifel immer konsultieren solltest. Ich selbst habe damit niemals Komplikationen erlebt und konnte sogar dem Pferd einer Miteinstallerin helfen. Ihr Pferd hatte eine schlecht heilende Wunde in der Sprunggelenksbeuge seit bereits sechs Monaten. Mit der Heilerde war die Wunde innerhalb von einem weiteren Monat verheilt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0