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Angst beim Reiten

Angst beim Reiten

6 Tipps die dir helfen können, Angst beim Reiten zu verlieren

Eines der schönsten Erlebnisse als Reitlehrer ist für mich, wenn ich einen ängstlichen Reitschüler durch seine Angst durchbegleiten kann und er/sie dann absitzt und überglücklich ist. Denn ist es nicht wunderbar, seine Angst zu überwinden und vom Pferd belohnt zu werden?

 

Grundsätzlich ist Angst vor einem Pferd, das als Fluchttier seinem Instinkt folgt, egal welche Hilfsmittel oder Techniken wir einsetzen, nicht verkehrt. Die Angst gibt dir den notwendigen Respekt sowie Demut und Dankbarkeit gegenüber diesem schönen Lebewesen, das dich geduldig auf seinem Rücken trägt. Wenn uns die Angst jedoch davon abhält, etwas zu tun, das wir gerne möchten und das uns gut tut, dann sollten wir etwas unternehmen. 

Deshalb hier mein 1. Tipp:

1. Angst ist eine normale Emotion

Pferde können in  uns lesen wie in einem Buch. Das ist wichtig, denn wir neigen dazu unsere Angst zu unterdrücken. Betrachte Angst einfach als eine ganz normale Emotion genau wie Wut, Traurigkeit und Freude. Die menschliche Natur ist ängstlich, deshalb lebten unsere Urahnen in Höhlen.

 

Früher sagte man in Reiterkreisen, wer Angst beim Reiten hat, soll gar nicht aufs Pferd. Das hat sich heutzutage glücklicherweise geändert.

Natürlich ist es nicht einfach, einen Reitlehrer zu finden, mit dem du offen über deine Ängste sprechen kannst, aber vertraue auf dein Bauchgefühl, dann klappt es.

 

Angst kann jeglichen Lernprozess zunichte machen. Jeder weiss, dass unter Angst kein Lernen möglich ist, deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass deine Angst beim Reiten einem Zweck dient. Sie hilft dir die Gefahren abzuwägen und dich vor Leichtsinn zu bewahren. Sie trägt auch dazu bei, dich zu konzentrieren.

 

 

Du darfst also deine Angst annehmen, sie ist dein Freund. 

2.  Kenne dein Pferd – Pferdeverhalten verstehen lernen

Beobachte seine Interaktion mit anderen Pferden und wenn möglich, mit anderen Menschen. Wie weit oben in der Herdenhierarchie steht es?

 

Oder betrachte es mit den Augen der Traditionellen Chinesischen Medizin nach den 5 Elementen (siehe auch unter Akupressur). Was für ein Typ ist es? Ein Erdetyp ist manchmal etwas schwerfällig aber sehr gutmütig. Ein „Wasserpferd“ kann selbst schon sehr ängstlich sein und benötigt deshalb eine Menge Sicherheit von seinem Menschen. Ein Holzpferd wiederum kann schnell wütend werden, wenn man die Hilfen zu stark gibt oder gar die Gerte einsetzt. Hier ist dann eher sanfte Beharrlichkeit angebracht.

 

Möglicherweise zeigt dir deine Angst auch, dass dein Pferd ein Gesundheitsproblem hat. Wenn Pferde Schmerzen haben, sehen sie Gespenster, buckeln, springen plötzlich zu Seite und werden unruhig und unsicher. Lass dann einmal deinen Tierarzt kommen und dein Pferd untersuchen. 

 

 

3. Bodenarbeit

Bei der Bodenarbeit kannst du dein Pferd besser kennen lernen und Vertrauen und Respekt aufbauen. Es dient auch als Gelassenheitstraining indem man z. B. Folien und Flatterbänder einsetzt. Darüber hinaus kannst du dein Pferd gymnastizieren und es somit besser für das Reiten vorbereiten. Bodenarbeit und Aufwärmgymnastik für dich bereitet euch beide optimal auf das Reiten vor. 

 

Ich empfehle die Bodenarbeit nach Linda Tellington-Jones. Linda hat viele Bücher geschrieben und es ist eine gute Methode mit vielen Vorteilen, die einfach zu erlernen ist. Und es trägt dazu bei, dein Pferd ausgeglichener und losgelassen zu machen und damit sicherer für den ängstlichen Reiter. 

4. Verwandle Angst in Vertrauen

Mittlerweile kennst du dein Pferd schon besser. Durch Beobachtung und Bodenarbeit hast du Vertrauen gewonnen. Nun geht es noch um dein Selbstvertrauen. Wie gut kannst du reiten? Wie gut bist du in den folgenden Bereichen?

Atmung beim Reiten

Du kannst durch bewusstes, tiefes Ein- und Ausatmen dich und dein Pferd sofort positiv beeinflussen. Um dich darauf zu konzentrieren, empfehle ich die folgende Atemübung von Mary Wanless: 

 

Reite Schritt und treibe dein Pferd vorwärts. Nun atme tief ein und zähle dabei die Schritte deines Pferdes. Dann atme langsam aus und zähle ebenfalls die Schritte deines Pferdes. In der Regel sind 6-8 Schritte pro Atemzug möglich. Der Nebeneffekt von tiefer, langsamer Atmung: Dein Nervensystem beruhigt sich mit nur 10 Atemzügen. 

Ausrichtung

Die Ausrichtung deines Körpers beim Reiten in allen Gangarten beeinflusst entscheidend eure gemeinsame Balance. Das ist für das Pferd sehr wichtig, um sich entspannt unter dem Reiter bewegen zu können. Wenn du in einer Halle mit Spiegel reitest, kannst du selbst überprüfen, ob du Absatz, Hüfte und Schulter in eine Linie bringen kannst. Wenn du schon nach dem Aufsitzen deine Hände unter deinen Po legst, spürst du, ob deine Sitzknochen gerade nach unter zeigen. Und dein Brustbein sollte sich über deinem Schambein befinden.

Schenkelhilfe

Benützt du deine Unterschenkel, um dein Pferd vorwärts zu treiben? Oder bist du lieber passiv oder reitest du nur mit Gerte/Stick? Mit dem richtigen Einsatz von Schenkelhilfen kannst du deinem Pferd sehr viel Sicherheit geben, das gilt auch für das Ausreiten. 

Zusammenspiel und Timing der Hilfen

Die lässt sich mit der halben Parade sehr gut üben. Dabei werden Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfe gemeinsam eingesetzt, um das Pferd besser auszubalancieren und ihm zu helfen, sich auf den Reiter zu konzentrieren.  

Singen beim Reiten

Kennst du das Lied "Bruder Jakob"? Dieses Lied habe ich mit vielen meiner Reitschüler in angstbesetzten Situationen gesungen. Jeder kennt es und es ist so schön rhythmisch. Singen sorgt dafür, dass wir weiteratmen, auch wenn wir Angst haben. Darüber hinaus erzeugt es eine positive Stimmung und das lieben Pferde. 

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Nun betrachte deine Angst auf einer Balkenwaage. Auf der einen Seite wiegt die Angst ggf. zusammen mit der Hilfe durch deinen Reitlehrer und auf der anderen Seite dein Können. Je besser dein Können und kompetent dein Reitlehrer, umso mehr wird deine Angst ausgeglichen. 

 

Die gute Nachricht: Angst hilft dir, zu fokussieren. "Fix your focus, fix your fears", sagt John Assaraf, ein weltberühmter Personal Couch, der sich viel mit Neurowissenschaft beschäftigt. Mit anderen Worten: Konzentriere dich auf dein Reiten, und deine Ängste lösen sich auf.  

 

Denke also an deine Hilfen und was du tun kannst und nicht an das Pferd und was das Pferd machen könnte. Immer wieder. Jedesmal wenn die Angst dich überfällt, komme zurück zu dir. Zu deinen Hilfen, deinem Atem und deiner Stimme.

 

Hier ist ein Beispiel: Du reitest auf eine Ecke in der Halle zu, wo dein Pferd sich gerne erschreckt und wegspringt. Nun denke an deine Ausrichtung, konzentriere dich auf deine Atmung und treibe dein Pferd vorwärts. Zusätzlich stellst du dein Pferd nach aussen, um ihm die Möglichkeit zu geben, das Objekt seiner Angst zu betrachten. Du wirst dich wundern, wie entspannt ihr durch die Ecke kommt.

5. Visualisierung

Durch meinen 4. Tipp hast du nun erfahren, wie viel Möglichkeiten du hast, um mit deinem Pferd zu kommunizieren. Und du kannst deine Angst nutzen, um dich komplett auf dein Reiten zu konzentrieren. Stell dir jetzt eine Reitsituation vor und denke an dein gutes Reiten. Und visualisiere dich und dein Pferd, wie ihr zusammen, harmonisch in der Bahn und Gelände unterwegs sei. 

6. Liebe zum Pferd

Was hilft uns, Hindernisse zu überwinden? Die Springreiter kennen den Satz: Wirf dein Herz voraus, das Pferd springt hinterher. Es ist eine Herzensangelegenheit. Die Liebe hilft dir deine Angst zu überwinden und immer wieder aufzusteigen. Liebe zum Pferd und Liebe zum Reiten. 

 

Also, auf was wartest Du? ....

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Sicherlich hast du beim Lesen festgestellt, dass ich genau weiss, um was es hier geht. Wenn du Hilfe benötigst, kannst du mein Coaching buchen. Bitte gehe dafür auf "Kontakt". Hast du Fragen oder Anregungen, dann schreibe mir.

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