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Sicherheit mit Pferden

12 Tipps zu deiner Sicherheit

1. Hingehen zum Pferd

Gehe nicht von hinten auf das Pferd zu. Spreche das Pferd schon von weiter weg an und achte auf sein Gesichtsausdruck und seine Ohren. Legt es die Ohren an? Oder hat es den Kopf sehr weit oben, oder macht einen sehr aufgeregten Eindruck? Dann suche dir Hilfe bei einem erfahrenen Pferdemenschen und lass dir erklären, wie du es bei diesem Pferd am besten machen kannst. 

2. Achte auf die Körpersignale deines Pferdes

Achtsamkeit im Umgang mit dem Pferd ist sehr wichtig genauso wie beim Reiten. Wenn wir uns auf das Pferd konzentrieren, konzentriert es sich auch viel eher auf uns. 

Lass also das Smartphone in der Tasche, wenn du dein Pferd putzt und führst oder gar reitest.

3. Anbindeplatz

Binde dein Pferd niemals an Boxentüren oder sonstigen beweglichen Gegenständen an. Wenn sich ein Pferd erschreckt, hat es soviel Kraft, dass es sehr schnell eine Boxentür aus einer Halterung reissen kann. 

4. Hufe auskratzen

Achte darauf, dass dein Fuß nicht an dem Platz steht, wo gleich der Pferdehuf wieder hin will und bleib mit deinem Kopf weit vom Huf weg, bzw. schaue von oben auf den Huf. Besonders im Sommer können die Pferde aufgrund der Fliegen und Bremsen sehr ungeduldig sein und den Huf wegziehen oder zappeln. Ich habe es leider schon öfter gesehen, dass dann ein Huf im Gesicht oder auf dem Fuß gelandet ist. 

5. Führstrick

Ein Pferd immer mit Führstrick und niemals am Halfter führen! Zum einen mögen es viele Pferde nicht, wenn man sie am Kopf sprich Halfter packt und schnappen dann, zum anderen wurden schon ganze Finger abgerissen, weil die Pferde ruckartig gezogen haben. Und: nimm einen Führstrick zum führen und benutze den Anbindestrick, der extra einen Panikhaken hat, nur zum Anbinden. 

6. Führen deines Pferdes

Halte immer genügend Abstand zu deinem Pferd und wende das Pferd immer von dir ab. Vermeide die "Ellbogenfalle" (das mit dem Ellbogen gegen das Pferd stemmen). Benutze deinen ganzen Arm für die Abstandhaltung. Schaue nicht auf dein Pferd, sondern auf den Weg. Gehe mit bestimmten Schritten dahin, wo du hin möchtest. Mit der Grundeinstellung, dass du weisst, wohin du möchtest, geht dein Pferd mit. Wenn du immer wieder Probleme beim Führen hast, lohnt es sich, mit einem Trainer zu arbeiten. 

 

Das wichtigste, das eigentlich alle wissen, man es aber nicht oft genug betonen kann: niemals den Strick (oder die Longe) um die Hand wickeln. Wenn das Pferd nur ein wenig ruckartig zieht, ist sofort ein Finger gebrochen.

7. Stolperfallen vermeiden

Stolperfalle Nr. 1: Wenn du dein Pferd trenst, lass nicht einfach das Halfter auf den Boden fallen. Nimm es sofort und hänge es weg, so hoch, dass weder du noch dein Pferd darin hängen bleiben könnt. Außerdem hast du im nachhinein ein wenig Aufräumen gespart. 

Stolperfalle Nr. 2: Weide- oder Paddockeingänge, die nur mit Zaunbändern gesichtert sind, so öffnen, dass keine Schlaufe mit Stromband auf dem Boden liegt. Eine Bekannte hat sich so schon einmal das Schlüsselbein gebrochen. 

8. Reite mit Reithelm und Sicherheitssteigbügel

Eigentlich selbstverständlich, aber leider sieht man noch immer Reiter ohne oder mit Reithelmen, die keine 3-Punkt Befestigung haben. Dein Pferd kann noch so lieb sein und du kannst noch so gut reiten, ich kenne 2 solche Fälle, bei denen das Pferd einfach "nur" auf Asphalt weggeruscht ist - in einem Fall tödlich in dem anderen Fall mit lebenslanger körperlicher und geistiger Behinderung. 

Das Durchrutschen im Steigbügel und anschliessendes Mitschleifen vom Pferd habe ich einmal erlebt, trotz Reitstiefel. Danach habe ich sofort für alle Sättel Sicherheitssteigbügel gekauft. 

9. Stehenbleiben beim Aufsteigen

Besonders mit jungen Pferden kann man hier böse Überraschungen erleben. Ein Pferd sollte immer am langen Zügel entspannt stehen bleiben können bis der Reiter in Ruhe im Sattel sitzt und die Steigbügel aufgenommen hat. Das kann man jedem Pferd beibringen. 

10. Ein Pferd ist ein Pferd

Diese Liste könnte ich noch weiter führen, ich möchte aber an dieser Stelle abschliessen mit dem Hinweis: Ein Pferd bleibt immer ein Pferd bzw. ein Tier und ist demnach unberechenbar. Egal wie gut du es kennst oder wie lieb es ist und egal nach welcher Methode du trainierst. Und: Viele Unfälle geschehen durch Selbstüberschätzung und der Grundeinstellung "ich weiß" - aber: selbst Topreiter haben ihre Trainer und lassen sich etwas sagen.

Ich weiß: In der heutigen Zeit ist es nicht leicht, im hier und jetzt zu bleiben, aber das Pferd fordert das ein, nicht nur beim Reiten. Das Geschenk an uns: Wenn wir uns völlig auf das konzentrieren, was wir tun, egal ob wir putzen, führen oder reiten, sind wir nicht nur sicherer wir sind auch glücklicher, denn wir haben abgeschaltet vom Alltag und sind eingetaucht in die Welt der Pferde.

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